Postfrust... meiyou, cannot!

 

 

Seit mittlerweile geschlagenen vier Wochen versuche ich diese Briefe und kleinen Geburtstagsgeschenke nach Deutschland zu schicken. Meiyou. Cannot. Aus unterschiedlichen Gründen verwehrt man mir die postamtliche Verbindung mit meiner Heimat.

In China geht man nicht einfach mit fertig eingepackten Päckchen zum Postamt und gibt das dem freundlichen Beamten - NEIN! Hier wird eingepackt, schließlich ist es nicht ganz uninteressant, was da so alles pöstlich unterwegs ist. Meine immerhin in durchsichtige Zippertütchen sortierten Päckchen habe ich inzwischen sogar mit nach Peking (und leider auch wieder mit zurück) geflogen. Dort stand ich - sogar mit Dolmetscher im Gepäck - recht ratlos (auch der nette Übersetzer), weil der Postbeamte "Cannot" gesagt hat. Ich müsse zu einer größeren Filiale, aber auch von dort würde er es mir nicht raten, weil solche Päckchen nach Deutschland nicht unbedingt ankommen würden. Aha. Und auch: hm, was nun? Also habe ich alles wieder mit nach Dalian genommen und mit unserem Fahrer einen neuen Versuch gestartet. Er zeigte mir einen Laden, der nach Post aussah, ich stellte mich brav an. Alles andere wäre auch nicht ratsam gewesen, den der Schalter war von zwei mit schweren Geschützen bewaffneten und grimmig dreinschauenden Männern bewacht. Als ich an der Reihe war, war ich es dann doch nicht, weil die Schalterfrau keine Lust auf Sprachprobleme hatte und dann doch lieber die mit Häubchen behütete Krankenschwester hinter mir dran nahm. Die Nachbarin der Schalterfrau überwand sich, nahm mich dran und sagte: Meiyou. Cannot. Warum, habe ich erst nicht verstanden. Beide Schalterfrauen lachten, die Krankenschwester tuschelte... doch sie hatte ein Erbarmen und sagte: "Bank, not Post." Aha. Aber auch wieder: Hm? Und auch: Hä? Aber es steht doch Post außen dran. Auch die Pförtner an der Tür lachten mich aus und nun hatte ich genug. Vier Wochen reichten und ich vergoss ein paar Wuttränen im Regen. Selbst der Fahrer schaute recht verzweifelt drein, stürzte aus dem Auto, kam zurück und deutete wild auf eine andere Straße. Ah! Neue Post! Und - ja, wir beide sind inzwischen pantomimische Großmeister - machte die Bewegung einer sich-schließenden-Ladentür nach. Oh, verstehe, bereits geschlossen. Auweia. 

 

Heute habe ich dann meine Chinesisch-Unterrichtsstunde in die Praxis verlegt, habe die Lehrerin eingepackt und sie gebeten, mich BITTTÄÄÄÄÄ zu einer Post zu bringen, die nicht "Meiyou" sagt, sondern vielleicht etwas wie "Yes, no Problem, Miss" oder so ähnlich. Jawohl, das wünschte ich mir dringend und auch sehr.

Carol ist ein Schatz, hat mir eine große Posthalle (hier ist ja alles ein bisserl größer) gesucht und gefunden und in wenigen Minuten haben drei Schalterdamen eingepackt, gewogen, Geld angenommen und gesagt, dass das Ganze nach einem halben Monat wohl in Deutschland wär. Welch ein Glücksgefühl!

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Frau Tana (Donnerstag, 05 April 2012 01:09)

    Ach Christine! Das klingt wie vor 5 Jahren, als ich das erste Mal Briefe mit der China Post nach D schicken wollte... so viel sich hier in China auch wahnsinnig schnell ändert, aber das Postproblem scheint noch nicht schneller geworden zu sein.